Every child a reporter: Journalists call on EU in fight against disinformation

Hier können der offene Brief und die Kommentare der Journalist*innen nachgelesen werden: https://lie-detectors.org/open-letter

 

Pressemitteilung 

Offener Brief: Jedes Kind ein*e Journalist*in: unser Einsatz für kritische Medienkompetenz

Brüssel, Januar 2021: Wenn die EU Online-Desinformation in den Griff bekommen möchte, muss jede*r Schüler*in in Europa zu einem*einer Reporter*in werden. Regierungen sollten dies unterstützen, fordern Journalist*innen in einem offenen Brief an die EU. 

Journalist*innen aus Deutschland, Österreich und Belgien, die Klassen in ganz Europa besucht haben, um Schüler*innen für Online-Desinformation und deren Folgen für die Demokratie zu sensibilisieren, fühlen sich durch den kürzlich veröffentlichten EU-Aktionsplan für Demokratie der Kommission in ihrem Ansatz bestätigt. Sie fordern von den EU-Behörden und den nationalen Regierungen, die Pläne rasch umzusetzen. 

Mit dem Aktionsplan für Demokratie verpflichtet sich die EU, „die Teilnahme von Journalisten an Medienkompetenzaktivitäten, insbesondere durch Besuche an Schulen (‚back-to-school‘-Initiativen)“ zu unterstützen. Dies soll es Journalist*innen ermöglichen „ihre Arbeit und die Rolle der Medien mit Schülern [zu] erörtern“ und kritische Medienkompetenz als unabdingbares Werkzeug im Kampf gegen Online-Desinformation zu fördern.

„Für uns, die wir schon seit Jahren an Schulen arbeiten, ist diese Anerkennung unseres Ansatzes eine großartige Nachricht und kommt zur rechten Zeit“, so die 77 Unterzeichner*innen, die bei Rundfunk, Fernsehen, Zeitschriften und Zeitungen tätig sind. 

„Jedes Mal, wenn wir in ein Klassenzimmer kommen – ob persönlich oder pandemiebedingt virtuell – sehen wir, wie unsere Anwesenheit den kritischen Verstand von Kindern und Lehrer*innen anregt“, fügen sie hinzu. „Wir möchten unabhängige Journalist*innen in ganz Europa dazu ermutigen, sich unseren Bemühungen anzuschließen.“ 

Die Zeit sei jedoch knapp. Die EU-Institutionen und Regierungen müssten ihre Ende letzten Jahres vorgestellten Pläne umsetzen, um die Öffentlichkeit in die Lage zu versetzen, sich gegen die Polarisierung der Gesellschaft zu wehren. Außerdem bedürfe es Maßnahmen, finanzielle Anreize für Online-Desinformation gegen den Widerstand von Interessengruppen abzubauen. 

„Wir brauchen nationale Regierungen, die die EU gegen starke Widerstände und die Einflussnahme von Interessengruppen unterstützen. Sie müssen gemeinsam und schnell handeln. So können Sie es mit der Empörungsindustrie aufnehmen und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft stärken“, führen die Journalist*innen weiter aus. 

„Die europäischen Regierungen sollten digitale Medienkompetenz zu einem festen Bestandteil des Lehrplans und der gesamten Lehrer*innenausbildung machen“, da die Bürger*innen so die nötigen Werkzeuge an die Hand bekommen, um Desinformation erfolgreich zu begegnen. 

„In Zeiten, in denen global mit dem Wandel zu einer digitalen Informationswelt gerungen wird, kommt Journalist*innen eine unmittelbare Rolle bei der Förderung von Medienkompetenz zu. Das Ziel muss sein, dass jede*r Lehrer*in unabhängig vom unterrichteten Fach in der Lage ist, diese neue Online-Kompetenz in die tägliche Arbeit im Klassenzimmer zu integrieren. Bis das erreicht ist, sind wir gerne zur Stelle. Leisten Sie bitte Ihren Teil.“ 

Die Unterzeichner*innen gehören zu einer Gruppe von 200 Journalist*innen, die sich ehrenamtlich für die Medienkompetenzkampagne „Lie Detectors“ engagieren. Sie besuchen Klassen entweder per Video oder persönlich und bringen den Schüler*innen journalistische Fertigkeiten bei, die ihnen dabei helfen sollen, Fake News und einseitige Berichterstattung zu erkennen und zu verstehen, wie Journalismus funktioniert. Lie Detectors wurde für seine Arbeit ausgezeichnet und berät Regierungen darin, die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegenüber Desinformation zu stärken und gegen deren Verursacher vorzugehen. Im vergangen Jahr war die Organisation damit beschäftigt, die vielen online verbreiteten Verschwörungsmythen zur Corona-Pandemie zu entlarven. 

-0-

KONTAKT:

Für weitere Informationen oder Interview-Anfragen wenden Sie sich bitte an die einzelnen Journalist*innen oder an Lie Detectors unter info@lie-detectors.org.